Zurück in der Zivilisation

Nach dem kleinen River Valley Flop waren wir mehr als froh in Wellington anzukommen. Unser 6-er Zimmer erschien auch direkt wie ein Paradies im Gegensatz zu dem Zimmer das wir davor hatten.

Eigentlich kann man unseren Aufenthalt hier bloß als entspannt bezeichnen. Wir haben auf eigene Faust die Stadt erkundigt, sind zum Mount Victoria gewandert und haben uns anschließend mit einem Eis belohnt (13,80Dollar für ein Eis. Da musste das Leben am Limit kurz aufhören.) – Übrigens blieb Lauras weißes Top nicht weiß und auf Grund eines kleinen Eisunfalls lief sie darauf hin bei 30 Grad mit ihrer Fleecejacke rum. Gut dass wir Waschpulver geschnorrt haben.

Der Hafen von Wellington ist ebenfalls sehr schön , auch wenn ich den Hafen in Auckland schöner finde, und es war auch nur ein bisschen erschreckend, dass einen halben Meter vom Ufer entfernt ein riesiger Rochen sowie ein kleiner Hai ihre Runden gedreht haben (hat aber anscheinend nicht alle gejuckt ,denn ein Mann ist fröhlich (an diesem Punkt glaube ich Er hatte sie nicht mehr alle) im Hafenbecken rum geschwommen.

Dann ging es für uns und leider erstmal ohne Sarah, auf die Fähre und ab auf die Südinsel. Die Fahrt mit der Fähre war wirklich eine der schönsten Fahrten die ich je erlebt habe. Das Ambiente, das Essen ,die Menschen und auch die Aussicht waren traumhaft- könnte euch jemand sagen der nicht die ganze Fahrt geschlafen hat. Oops.

Zu meiner Verteidigung: Ich war müde…

… und das Schiff hat mir ein bisschen zu viel gewackelt. Außerdem kann man wenn man schläft nicht so viel Essen kaufen also – HA – Ich hab alles richtig gemacht!

Die Südinsel soll ,was den landschaftlichen Aspekt angeht schöner sein als die Nordinsel und deshalb bin ich jetzt mehr als gespannt auf den zweiten Teil unserer ?-Reise.

Wellington

Heute haben wir einen freien Tag in Wellington verbracht. Morgens früh sind wir zusammen mit Sarah auf den Mount Victoria gegangen. Das war ziemlich cool, weil man von dem Berg aus eine richtig gute Aussicht über Wellington hatte.

Die Aussicht vom Mount Victoria

Dannach sind wir noch weiter durch die Stadt gegangen und auf dem Weg haben wir eine Eisdiele entdeckt, an der wir nicht vorbei gehen konnten, denn sowas heftiges hab ich in Deutschland noch nicht gesehen. Und auch wenn es nicht in das typische Backpackeressen rein passt mussten wir uns dieses Eis/Shake gönnen.

Später waren wir noch kurz in einem Museum (es war kostenlos und alles was kostenlos ist wird als Backpacker natürlich nicht ignoriert) und abends haben wir uns noch den Sonnenuntergang in Wellington angeguckt und waren auf dem Night Market. Wellington an sich ist echt eine coole Stadt mit extrem vielen Bars, süßen Häusern und auch einem Strand.

Der Sonnenuntergang
Am Hafen haben wir sogar einen Rochen im Wasser gesehen und einen kleinen Hai

Leben am Limit

Von Taupo aus ging es dann mit dem Kiwi Bus weiter zum River Valley. Auf dem Weg haben wir noch einen kleinen Stop bei einem schönen Wasserfall gemacht.

Schon alleine die Fahrt zum River Valley war extrem lange und kurvig, aber da der Busfahrer so von diesem Ort geschwärmt hat, haben wir uns munter in die Liste für das Hostel eingetragen, auch wenn sich da schon langsam erahnen lies, dass es sich um einen großen Raum handelt, in dem viele Leute schalfen werden. Schon vorher hat der Busfahrer uns gesagt, dass es in diesem Hostel ein Funkloch gibt und wir deshalb dort niemanden erreichen können. Auch gab es da wo das Hostel war nichts außer Natur, weshalb mit dem Bus vorher noch an einem Supermarkt angehalten wurde. Das ist ja auch alles nicht schlimm, und da das Hostel direkt an einem See mit einem kleinen Wasserfall lag, war die Umgebung auch echt schön. Das krassteste war einfach nur, dass wir mit 34 Leuten in einem Raum schlafen mussten, es dreckig war, und man keine Möglichkeit hatte, irgdnwo anders hinzugehen, weil es weit und breit nichts gab. Die Waschbecken waren draußen, es gab nur drei Toiletten und die Küche war so dreckig und klein, dass man einfach keinen Platz hatte zu kochen (gut, dass Bitti und ich uns vorher noch eine Nudelbox gekauft haben und nur heißes Wasser brauchten, denn Kochen war unmöglich).

Die Nacht an sich verlief zum Glück besser als gedacht. Wir haben uns einen Platz ganz außen gesichert und sind schnell eingeschlafen (obwohl der Typ neben Bitti aufeinmal meinte, dass es sein könnte, dass er Bettwanzen hatte und er seine Sachen nicht gewaschen hat und uns deshalb alles gejuckt hat, aber ich glaube es war nur Fehlalarm-hoffentlich!)

Als wir nach dem Frühstück ein bisschen spazieren gehen wollten, fing es an zu regnen. Super. Das bedeutete auch noch, dass alle Leute drinnen in dem Aufenthaltsraum gechillt haben. Wir haben also 3 Stunden mit unserer Freundin Sarah und 2 Typen Karten gespielt. (Erinnert ihr euch noch an den Typen, der uns geweckt hat, weil er morgens früh unbedingt 100 mal aus dem Fenster gucken musse? Richtig genau der gesellte sich leider beim Karten spielen zu uns). Naja wir haben die Zeit dort überlebt und wissen jetzt unser 8er Zimmer umso mehr zu schätzen (ignorieren wir, dass ich noch in Deutschland meinte, dass ich maximal mit 4-6 Leuten im Zimmer schalfen werde. Naja es sind eher 8 geworden.

Nachdem wir River Valley endlich verlassen haben, ging es weiter nach Wellington. Hier ist unser Hostel wieder viel besser. Wir haben nette Leute auf unserem Zimmer und morgen wird die Stadt erkundet.

Ich vermisse unser 8-Personen Zimmer…

Also zunächst tut es mir leid, dass ich keine Bilder hochlade aber irgendwie lädt nichts auf meinem Handy… Aber naja ihr bekommt ja auch bei Laura einiges mit und von mir werdet ihr leider immer mit Text bombardiert (Gebt es zu ihr liest ihn doch immer wieder gerne).

„Mit Abstand eines der besten Hostel auf der gesamten Tour und ein wirklich netter Ort um Leute kennenzulernen weil wir hier eh kein Netz haben.“ – Danke an den Busfahrer für diese Lüge.

Ich glaube da hat jemand vergessen zu erwähnen, dass wir in einem 34-Bett Zimmer schlafen, die Küche ungefähr so groß ist wie mein Fuß (gefühlt) und der Typ neben mir Bettwanzen hatte. Supi.

River Valley ist an sich tatsächlich ein schönes Örtchen gewesen. Ruhig, warm und weit entfernt von allem möglichen Stress. Aber das Hostel war wirklich furchtbar. Ich dachte 12-Personen Zimmer sind voll aber da hatte ich noch keine Ahnung.

34. 34 Betten waren in diesem einen Zimmer. Ich habe mich ja bereits von einem gewissen Maß an Privatspäre hier verabschiedet aber das war dann doch zu viel. Das Geld für dieses (Entschuldigung) s***** Hostel hätte man in so viel Essen investieren können… Aber naja. Es war ja zum Glück nur eine Nacht.

Sarah , Laura und ich wollten das Beste aus der Situation machen und spazieren gehen. Natürlich fing es an zu regnen. Anschließend wurde mein Durchhaltevermögen erneut auf die Probe gestellt, denn die meisten aus unserer ?-Bus Gruppe haben sich zum Mittag Spagetti Bolognese gekauft und ich saß mit meinem 3$ Keks daneben. Egal.

Sarah hat übrigens den Vogel abgeschoßen und ein perfektes Beispiel dafür geliefert, wie sehr man hier tatsächlich am Limit leben kann… Ihr persönlicher Backpacker Tiefpunkt fand tatsächlich in dem kleinen schönen River Valley statt, wo sie ein (fremdes) Erdnussbutterglas in der Küche sah. Sie hat sich dann schnell einen Löffel davon stibitzt. Blöd nur dass eine Made drin war. Gut, dass sie sich (trotz gesehener Made) noch einen Löffel nahm. Ihre Rechtfertigung: „Das sah so lecker aus !“

Aber keine Sorge so weit sind Laura und ich noch nicht.

Noch.


Tongariro Crossing

Wecker um 4:40 (Schlummern)

Wecker um 4:45 (Lauras erstes Auge geht auf + Schlummern)

Wecker um 4:50 (Lauras zweites Auge geht auf)

4:51 Uhr : Laura geht auf Klo

5:20 Uhr: Laura + Bitti und Sarah (Sarah hat genau 2 Stunden geschlafen und sieht auch genau so aus) fahren mit dem Bus los.

Auf zu unserer ersten (und sehr wahrscheinlich) letzten 19,4 km langen Wanderung – geil. Das berüchtigte Tongariro Crossing ruft.

Wir wussten nicht genau was uns erwartet aber unsere 4 Liter Wasser, 8 Sandwiches, 4 Snickers, 2 Äpfel, 4 Müsliriegel, 1 Banane und unsere 4 Jacken waren bereit (war nur bisschen schwer). Für diese Wanderung wurde also tief in die Tasche gegriffen…

Davon leben wir ungefähr 4 Tage (ohne die Sachen für die Wanderung)

Das Tongariro Alpine Crossing wird von mehreren als eine der besten Tracking-Touren beschrieben und aus diesem Grund wollte ich (trotz fehlendem Beintraining) nicht auf diese Erfahrung verzichten.

Zusammen mit Sarah und zwei anderen Deutschen (Hanna +Lukas ; Oh wir haben eine Laura, Sarah , Lukas , Hanna und Bich Huyen. Ich Frage mich welcher Name nicht deutsch ist…) haben wir uns also motiviert auf den Weg gemacht.

Da ist man doch direkt beruhigt

Die ersten 4 km waren easy. Es ging eigentlich nur geradeaus und wir waren schließlich noch voller Energie.

Ab dem 4 km wurde es kritisch. Dort fingen die sogenannten „devil staircases“ an vor denen uns unser Busfahrer schon gewarnt hatte (war genauso lustig wie es sich anhört). Wir waren der festen Überzeugung bei c.a 7 oder 8 km angekommen zu sein und dann sahen wir das Schild : 6 km. Top. Das letzte Mal, dass ich von einer sportlichen Aktivität so deprimiert war war, als ich nach dem 100m Sprint im Schulsport geweint hab.

Aber an Aufgeben war nicht zu denken! Jeder Schritt macht ja bekanntlich schlank (ich warte noch auf ein Ergebnis). Ich fasse die Wanderung also schnell zusammen:

  • Windig
  • Bester Freund = Treppen (hab immer noch Muskelkater im Hintern)
  • unser eigenes Tempo war gut (haben etwa 7 Stunden gebraucht)
  • hab es geschafft mich als einzige Person in unserer Gruppe hinzulegen (meine Leggins hat jetzt ein nettes Loch)
  • bin nur 4 Mal umgeknickt (hätte vielleicht doch meine Orthese mitnehmen sollen – kein Platz )
  • Ab einem bestimmten Zeitpunkt konnte man nicht sagen ob Hoch oder Runter schlimmer ist
  • Aussicht und generell die Landschaft waren traumhaft 

Fazit : Das Crossing sollte man auf jeden Fall machen wenn man in Neuseeland ist aber man sollte auch nicht die letzte unsportliche Kartoffel sein .