Leben am absoluten Limit

Wer jetzt denkt : Okay die beiden haben schon oft von Leben am Limit gesprochen. Oh nein. Das war gar nichts. Unser Great Ocean Road Trip war auf einem anderen Level.

Es hat eigentlich gut angefangen. Zusammen mit Sarah und einer Freundin von ihr aus Norwegen (Live) haben wir uns ein Auto gemietet und wollten die wohl bekannteste australische Straße abfahren. Wir hatten gute Musik und viel Essen (3 Essenstüten – Unser uber meinte wir haben zu viel Essen mit – So viel falsch in dieser Aussage.). Perfekte Ausgangslage würde ich sagen. Warum also Leben am Limit?

  1. Wir haben unser Abendessen sitzend auf einem Parkplatz gemacht weil es zu dunkel wurde um bis zum Campingplatz zu fahren und es keine Tische oder Stühle auf dem Platz gab.
  2. Wir wurden von einem Fuchs attackiert den Sarah und Laura erst für eine Schlange und dann für einen Dingo hielten ( sehen sich ja auch sehr ähnlich ) . Live und ich haben gerade 2 andere Typen gefragt wo sie schlafen weil wir keinen Schlafplatz hatten, als Laura und Sarah geschrien haben , Sarah zu uns gerannt ist und Laura ihr (nachdem sie sich erstmal hingelegt hat) gefolgt ist. Der Fuchs nahm unsere Tomaten – mir egal mag ich eh nicht – und schnappte sich dann eine von unseren 3 Essenstüten. Da packte dann natürlich auch mich die Panik. Aber die Tüte konnte zum Glück gerettet werden.
  3. Um zu einem freien Campingplatz zu kommen (Wir wollten kein Geld für ein Hostel ausgeben oder auch um zu campen) mussten wir 40 Minuten ins Inland fahren und dort standen wir dann unter einem Baum im Dunkeln.
  4. Wir mussten alle dringend auf Klo. Es gab zum Glück ein Plumsklo. War nur leider außer Betrieb (es war ein sch*** Plumsklo. Wie konnte das außer Betrieb sein ???) Da wir nach dem Fuchsvorfall ein kleines Tiertrauma hatten, wollte natürlich auch keiner in den Busch gehen. Also haben wir uns alle schön nebeneinander gehockt und einfach auf den Boden neben dem Plumsklo gepinkelt (Man sagt ja Mädchen gehen immer zusammen augegen Klo.).
  5. Wir haben zu viert in dem Auto geschlafen. Sitzend. Neben meiner panischen Angst in der Nacht zu ersticken und der Tatsache dass mir alles weh tat, war das aber gar nicht so schlimm.

Die Great Ocean Road war trotzdem echt schön. Ich hätte zwar gedacht, dass man noch mehr am Wasser entlang fährt aber trotz nicht- idealem Wetter, war fast jeder Fotopoint echt schön und es hat sich definitiv gelohnt!

Abschied…

Und nun sind wir an einem sehr traurigen Punkt in meinem Leben angekommen. Die Hälfte unserer Australienreise ist bereits zu Ende (Ja, an alle die Zuhause das Gefühl haben ich reise ewig, Bergneustadt ruft auch mich irgendwann zurück…).
Schweren Herzens haben wir uns in Cairns von unseren Freunden verabschiedet und das war wirklich nicht so einfach. Besonders Carina, Franzi und Paula sind uns nach unserem kleinen Roadtrip sehr ans Herz gewachsen.

Aber naja das Leben geht weiter.

In Australien ist es eigentlich so, man ist entweder Team Melbourne oder Team Sydney. Dementsprechend waren Laura und ich sehr gespannt auf die Großstädte.

Während die anderen also in Cairns geblieben sind und nach Arbeit gesucht haben (Ich empfehle wirklich work and travel ohne work.) sind wir mit dem (natürlich nicht super spät gebuchten) Flieger nach Melbourne geflogen. Und ab diesem Zeitpunkt haben meine Eltern nichts mehr von mir gehört. Sorry.

Melbourne hat uns irgendwie verschluckt. Und das im guten Sinne. Obwohl wir die ersten 2 Tage ein bisschen müde waren (die letzten Wochen haben sich irgendwie gebündelt und uns erschlagen) haben wir unsere Zeit hier nicht verschwendet.

Wir sind mehrmals durch Melbourne spaziert (schrecklich weil es gibt überall Essen, dass man kaufen will) und haben uns die berühmte streetart angeguckt oder uns an den Fluss gesetzt.
Extrem angenehm ist es dabei, dass man in Melbourne überall kostenlos durch die Innenstadt fahren kann (Deutschland nimm dir ein Beispiel).

Wie waren zudem in einem Aldi einkaufen (schön billig) , in einer Rooftopbar (nicht schön billig), an einem pinken See (hat gestunken) , am St. Kilda Beach und am Brighton Beach ( hübsche Strände ).
Dort haben wir sogar Pinguine gesehen und all die grünen Menschen beobachtet die sich am St. Patricks day richtig abgeschossen haben. 

Da meine graue Hose sich auf den Whitsundays in den Tod gestürzt hat musste sie ersetzt werden. Ich verließ den H&M mit 2 neuen Hosen, einem Kleid, neuen Unterhosen, einem Tshirt aus der Männerabteilung weil ich es als Kleid anziehen kann, einer Bluse und einem Winterpulli (frag mich nicht wieso).
Mein Rucksack ist nun wirklich voll voll. Bei jedem neuen Packen kriege ich die Krise.

Roadtrip ?

Hätte man vielleicht einen internationalen Führerschein beantragen sollen bevor man nach Australien kommt? Ja. Hätte man vielleicht mal nach Mietwagen gucken sollen? Wahrscheinlich. Ist es billig unter 21 zu reisen und Autos zu mieten? Ganz sicher nicht. Haben Laura und ich in dieser Hinsicht so ziemlich alles falsch gemacht? Aber sowas von.

Und trotzdem sind wir bis jetzt immer gut durch gekommen. Wir haben fast immer Leute getroffen die über 21 waren und/oder einen internationalen Führerschein haben, sodass wir mitfahren konnten. So kam es also auch zu dem legendären 4 Blondinen + 1 Asiatin Roadtrip von Laura, Paula, Franzi, Carina und natürlich mir , Bich Huyen. Yeah.

Dank Paula ,haben wir uns für einen Tag ein Auto gemietet und sie hat uns bis nach Cape Tribulation hoch kutschiert. Dank Google Maps und großen Straßenschildern die selbst meine schlechten Augen ( -8 Dioptrien ) lesen konnten,  sind wir auch an der unnötigsten Fähre angekommen die ich je gesehen habe. Der Weg von meinem Bett bis zum Kühlschrank ist länger als die Strecke, die diese Fähre zurück gelegt hat. Das ist kein Witz.

Der Roadtrip war jedoch wirklich ein voller Erfolg. So viel wie an diesem Tag haben wir zudem auch nicht oft gelacht.
An einer Stelle war eine Baustelle und deshalb nur eine Fahrspur. Man musste bei einer Ampel  warten und ist dann um eine Kurve gefahren und irgendwann war man wieder da, wo es zweispurig wurde. Ganz normale Situation eigentlich. So vorbildlich wie wir sind, haben wir uns also vor die rote Ampel gestellt und gewartet. Ein anderes Auto ist jedoch einfach bei Rot weiter gefahren. Dementsprechend waren wir uns unsicher ob man trotzdem fahren sollte (Jaja wir wissen Rot = Stehen,  Grün = Gehen blabla).

Franzi hatte dann die beste Idee des Tages. Sie sagte „Sonst kann ja einer einfach vorgehen und ihr fahrt dann hinterher.“
Wie genau soll das funktionieren? Wollte Franzi vor gehen und alles zerstören was ihr in den Weg kam oder wie ? Wäre uns ein Bus oder so in der Kurve entgegen gekommen hätte ich echt nicht gewusst wie Franzi das regeln wollte. Dementsprechend haben wir gewartet bis es grün wurde.

Franzi hatte übrigens schon ein Bein aus der Tür raus. Sie war bereit.

Ansonsten haben wir ein extrem teures Eis gegessen (7.50 $ glaube ich), Musik gehört, Fotos gemacht und einfach unser busfreies Leben genossen.

Das 100 prozentige Regenwalderlebnis

Und nun zu der wahrscheinlich verrücktesten Tour die ich je in meinem Leben gemacht habe.

Uncle Brian’s Fun Falls and Forest Tour (Hört sich schon verrückt an). In einem kleinen Bus mit etwa 25 Leuten ging es in den Regenwald und unter anderem zu den berühmten Milla Milla Falls.
Abgesehen von der Tatsache dass das Durchschnittsalter ungefähr 27 war , war dieser Bus wirklich etwas ganz Besonderes. (im guten Sinne…. denke ich…).
Unser Guide war einfach komplett aufgedreht. Ich dachte eigentlich ich rede viel aber dieser Mann war dann sogar mir eine Spur voraus. Im allgemeinen war das ganz witzig denn er hat echt lustige Sprüche rausgehauen und an Entertainment fehlt es auf dieser Tour aufjedenfall nicht. Auf Dauer war er jedoch einbisschen  anstrengend und ich muss zugeben dass ich es verstehe , warum ihm einmal ein Mädchen morgens gesagt hat , dass er doch bitte die Klappe halten soll. Er meinte dass das Mädchen an dem Tag keine Tour mehr gemacht hat. Also lieber nichts sagen.


Wäre jeder Schulbus so wie dieser Tourbus , wäre die Stimmung dort auch nicht so depressiv-aggressiv wie man es oft im Umkreis Bergneustadt beobachten kann. Neben kleinen Karaokeeinlagen, albernen Tänzen und einer kleinen Lichtershow (manchmal fragte ich mich mit welcher Hand der Typ den Bus fährt. Aber wir leben alle noch.) wurden wir jedoch noch zu anderen Sachen aufgefordert. So haben wir beispielsweise ein Spiel mit Streichhölzern gespielt bei dem man einen kleinen Ring auf ein Streichholz geschoben hat und dann diesen an die nächste Person weiter gegeben hat, die ebenfalls ein Streichholz im Mund hatte. Hände waren bei diesem Spiel verboten. Laura hatte Glück denn um sie herum saßen nur Mädchen. Aber naja so kam ich dem 30 jährigen Typen vor mir schön (ungewollt) nah. Aber tatsächlich war die Stimmung im Bus nicht eine Sekunde schlecht.

Die Milla Milla Falls und auch die Josephine Falls waren wirklich schön. Die ganze Tour wäre der Wahnsinn gewesen gäbe es da nicht einen kleinen Haken: Es hat fast die ganze Zeit wie aus Eimern geschüttet. Daher sind wir alle nur in Badeklamotten durch den Regenwald gewandert und haben eine kleine Gratisdusche bekommen. Aber so etwas erwartet man schließlich vom Regenwald.

Great Barrier Reef ?

Kaum zu fassen aber wir haben schon die Hälfte unserer Australienreise hinter uns und sind jetzt bei unserem letzten Ziel an der Ostküste …

Von Townsville nach Cairns waren es muckelige 5 Stunden im Greyhoundbus welche jedoch relativ schnell vorbei gingen.

Direkt an unserem zweiten Tag ging es dann für uns zum Schnorcheln am Great Barrier Reef. Ja, DAS Great Barrier Reef.
Die aller erste Herausforderung war jedoch die Fahrt mit dem Boot bis zu unserem Schnorchelplatz.

Der Wellengang hat leider den ein oder anderen Passagier dazu bewegt,  sich eine kleine nette Tüte zu besorgen. Ich war aber natürlich vorbereitet und hatte schon von Anfang an eine Reisetablette intus. Dementsprechend saß ich also nur auf meinem Platz und konnte all die Leute beobachten die an mir vorbei gerannt sind um es schnell noch nach draußen zu schaffen. Das gab wohl einiges an neuem Fischfutter diesen Morgen.

Ich habe eigentlich ziemlich viel Respekt vor dem Meer und seinen Bewohnern, weshalb ich auch einbisschen Überwindung brauchte, mitten auf dem Meer ins Wasser zu springen (Dankeschön an Carina, die sich vor der Australienreise eine Dokumentation über die gefährlichsten Tiere Australiens angesehen hat und uns über alles aufgeklärt hat, das uns töten kann. Super hilfreich.)

Leider hat man sehen können wie alles langsam abstirbt und so bunt, wie viele es sich vorgestellt haben , ist das Ganze leider nicht mehr.

Ich habe allerdings eine Schildkröte gesehen und das war so ziemlich der Hauptgrund weshalb ich schnorcheln wollte (Wir erinnern uns an meine Kuscheltiere). Klugerweise nahmen wir aber genau zu dem Zeitpunkt nicht unsere Unterwasserkamera mit.
Trotzdem muss ich sagen, dass das Great Barrier Reef wirklich schön ist. All die Fische und auch die Korallen erinnern einen daran , wie viel Leben im Meer ist und wie wenig wir davon eigentlich mitbekommen.

Lustigerweise waren Paula und Vivi auch auf derselben Tour (man wird sich nicht mehr los) und so haben wir alle zusammen einen ziemlich lustigen Tag verbracht.

Zudem gab es auch extrem gutes Essen (Hähnchenschenkel ,Salat und Brot) was ein jenes kleines Backpackerherz steht’s erwärmt. Auch wenn ich leider keinen Hai gesehen habe wie z.b Vivi ,  fand ich es wirklich faszinierend zu schnorcheln (Auf die ein oder andere Qualle hätte ich sogar verzichten können).
Obwohl es manchmal schwer ist, zu kontrollieren wie kein Wasser oben in den Schnorchel kommt oder deine Brille beschlägt ,würde ich das Ganze gerne nochmal machen. Am besten natürlich umsonst.